Wurzeln, Knollen und Rhizome - Heilkraft aus der Unterwelt
Wenn sich die oberirdischen Teile der Pflanzen in die Erde zurückziehen, beginnt die Zeit zum Sammeln der unterirdischen Pflanzenschätze: Wurzeln, Knollen und Rhizome mit ihren heilkräftigen Wirkungen.
Alant
Alant, lateinisch Inula helenium gehört zur Familie der Korbblütler. Der Sage nach ist er den Tränen der Helena entsprungen. Die Wurzel enthält zum Einen sekretlösende, ätherische Öle und kann daher als Tee getrunken bei Husten helfen. Das Besondere ist jedoch der Geruch der Wurzel nach Veilchen, den man sich beim Räuchern zunutze machen kann.
Alant als Räucherpflanze
Alant wird auch Sonnenwurz genannt und das beschreibt auch schon sehr gut seine Wirkung beim Räuchern: besonders an dunklen Winterabenden bringt er regelrecht die Sonne ins Herz. Er wirkt aufrichtend und aufhellend auf das Gemüt. Auch eine reinigende und keimtötende Wirkung wird ihm schon lange nachgesagt. Bereits in Zeiten der Pest wurde er gegen eine mögliche Ansteckung empfohlen. Eine schöne Räuchermischung besteht aus 1 Teil Alant, 1 Teil Engelwurz, 1 Teil Johanniskraut, 1 Teil Rosenblüten, 1 Teil Rosmarin, 1/2 Teil Styrax und 1/2 Teil Fichtenharz. Wenn du dich gerne näher mit dem Räuchern beschäftigen möchest, schau doch >>hier<< in meinem Räuchershop vorbei!
Baldrian
Der lateinische Name des Baldrians - Valeriana officinalis - stammt vom Wort "valere" ab, welches so viel wie "gesund sein" bedeutet. Bekannt ist er als beruhigende Pflanze. Tagsüber eingenommen wirkt er beruhigend und konzentrationssteigernd, abends hat er eine schlaffördernde und leicht angstlösende Wirkung. Der Baldrianwurzel sowohl vom Geruch als auch vom Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig ist, empfiehlt sich die Herstellung einer alkoholischen Tinktur. Von dieser sollte jedoch zumindest immer ein Teelöffel voll eingenommen werden, da Baldrian, zu gering dosiert, zu einer gegenteiligen Wirkung führen kann.
Baldrian-Tinktur
Ein sauberes Glas mit Deckel zu einem Drittel mit zerkleinerten, gereinigen Baldrianwurzeln füllen und mit Alkohol, der mindestens 70% Vol. haben sollte, auffüllen. Verschließen und rund 4 Wochen ausziehen lassen. Danach abseihen und bei Bedarf einen Teelöffel der Tinktur verdünnt mit Wasser einnehmen.
Beinwell
Der Beinwell, mit seinem lateinischen Namen Symphytum officinale gehört zur Familie der Raublattgewächse. Seine schwärzliche Wurzel enthält viele Schleimstoffe, sowie heiliendes Allantoin. Beinwell wird äußerlich in der Volksheilkunde bei allen "stumpfen" Verletzungen wie Knochenbrüchen, Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen eingesetzt. Bei offenen Wunden sollte er nicht eingesetzt werden. Da Beinwell allerdings auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, die im Verdacht stehen, leberschädigend zu sein, ist von einer innerlichen Anwendung abzusehen.
Beinwell-Salbe
Auf 100g Öl (z.B. Olivenöl) benötigst du rund 30 g gereinigte Beinwellwurzeln sowie 10 g Bienenwachs (vegane Alternative: Beerenwachs). Du schneidest die Beinwellwurzeln klein und gibst sie mit dem Öl in ein feuerfestes Glas. Dann stellst du alles in ein heißes Wasserbad und lässt das Öl mindestens eine Stunde ausziehen. Danach die Wurzeln abseihen, das Wachs zum Öl geben und nochmals erhitzen, bis das Wachs geschmolzen ist. Je nach Wunsch kannst du auch noch 10 Tropfen alkoholische Beinwell-Tinktur unterrühren. Die Salbe in saubere, mit Alkohol desinfizierte Tiegel füllen und erst nach dem Erkalten verschließen.
Eibisch
Der Eibisch aus der Familie der Malvengewächse wirkt mit seinem hohen Gehalt an Schleimstoffen besonders wohltuend bei trockenem Reizhusten oder Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt.
Tee aus Eibischwurzeln
Der Tee aus den Eibischwurzeln sollte immer als Kaltansatz zubereitet werden. Dazu nimmt man 2 Teelöffel geschnittene Eibischwurzeln und übergießt sie mit zuvor abgekochten, kaltem Wasser und lässt sie für 1-4 Stunden stehen. Danach werden die Wurzeln abgeseiht und der Tee kann leicht erwärmt getrunken werden. Durch Kochen verkleistert die Stärke, die in den Wurzeln enthalten ist und die Wirkung ist nicht so stark, wie im Kaltauszug.
Wilde Karde
Die Wilde Karde mit dem lateinischen Namen Dipsacus sylvestris, auch Weber- oder Waldkarde genannt, verdankt ihren Namen der Anwendung der getrockneten Blütenköpfe zum Kämmen und Büsten von Wolle - dem "Kardieren". Die Wurzeln der zweijährigen Karde gräbt man im ersten Jahr, noch vor der Blüte aus. Nach wiederentdeckten Überlieferungen ist die Tinktur aus der Kardenwurzel ein unterstützendes Mittel bei Borreliose.
Tinktur aus Kardenwurzeln
Ein sauberes Glas mit Deckel zu einem Drittel mit zerkleinerten, gereinigen Kardenwurzeln füllen und mit Alkohol, der mindestens 70% Vol. haben sollte, auffüllen. Verschließen und rund 4 Wochen ausziehen lassen. Danach abseihen und bei Bedarf bis zu dreimal täglich15 - 20 Tropfen der Tinktur verdünnt mit Wasser einnehmen.
Topinambur
Eigentlich kennt man Topinambur mit dem lateinischen Namen Helianthus tuberosus als Knolle, die in der Küche verwendet wird. Jedoch hat sie, aufgrund der enthaltenen Inhaltsstoffe auch medizinische Wirkung!
Besonders der Inhaltsstoff Inulin, ein wasserlöslicher Ballaststoff ist beachtlch. Inulin wirkt als wichtiges Präbiotikum und wird häufig unterstützend bei Diabetes oder Übergewicht empfohlen. Weiters enthalten die Knollen entzündungshemmende, antioxidative und krebsvorbeugende Inhaltsstoffe, die unseren Speiseplan bereichern können.
Mehr zu Wurzeln in der Küche kannst du >>hier<< nachlesen.