Gemmotherapie - Heilsame Medizin aus Knospen

Eschenknospen
Nun ist es soweit: die Knospenzeit beginnt! Jetzt, bevor sich die Knospen unserer heimischen Bäume öffnen, etwa in der Zeit von Jänner bis März, tragen sie alle wertvollen Informationen der gesamten Pflanze in sich.
 

Die Gemmotherapie vom lateinischen Wort gemma für Edelstein, Juwel oder Knospe abgeleitet, wurde vom belgischen Arzt Dr. Pol Henry vor rund 60 Jahren entwickelt. Die Gemmomittel werden aus Knospen oder Triebspitzen hergestellt. Im zeitigen Frühjahr hergestellt, bleibt die Kraft der Knospen so für das ganze Jahr konserviert.

Wichtig bei der Herstellung von sogenannten Gemmomazeraten ist es, nur jene Knospen zu sammeln, die man wirklich einwandfrei identifizieren kann. Es braucht einige Zeit, das Auge zu schulen. Hilfreich ist es, bereits im Sommer die Bäume anhand der Blätter zu bestimmen und sich die Standorte genau zu notieren. Wer sich unsicher ist, fängt am besten mit den Knospen des Apfelbaums aus dem heimischen Garten an. Die Knospen sollten zur Verarbeitung noch geschlossen oder bestenfalls leicht geöffnet sein. Wenige Knospen reichen aus, um sehr wirksame Mazerate herzustellen – daher nicht mehr als 5 bis 10 Knospen von einem Baum sammeln – der Baum braucht auch selbst noch genug, um weiterhin wachsen zu können. Ideal ist ein trockener, sonniger Vormittag zum Sammeln der Knospen, die danach am besten sofort verarbeitet werden.

Herstellung eines Gemmomazerates:

3 g Knospen (einen Fingerhut voll)

30 g Weingeist

30 g pflanzliches Bio-Glycerin

30 g destilliertes Wasser

Den Weingeist, das Glycerin und das Wasser in einem kleinen, mit Alkohol desinfiziertem Glas verrühren und über die zerkleinerten oder gemörserten Knospen geben. 2 – 4 Wochen ausziehen lassen und dabei täglich schütteln. Danach filtern und in dunkle Flaschen mit Sprühkopf abfüllen. Da die Gemmomazerate sehr gut über die Mundschleimhaut aufgenommen werden, sprüht man im Bedarfsfall 1-3 Sprühstöße 2-3 mal täglich in den Mund.

Einige Anwendungsvorschläge für Gemmomazerate:

HartriegelknospenEsche: entgiftend und schmerzstillend

Apfel: vitalisierend und aufbauend

Hasel: stärkend für die Lunge

Linde: beruhigend

Pappel: wundheilend

Johannisbeere: stärken die Abwehr, bei Heuschnupfen

Erle: krampflösend, unterstützend bei Migräne

Knospenölauszüge

Eine weitere Möglichkeit, Knospen zu verwenden, ist sie in Öl auszuziehen. Besonders aus den duftenden Knospen der Schwarzpappel oder der Lungauer Balsampappel lässt sich ein wunderbares Öl herstellen, welches zu einer Salbe weiterverarbeitet werden kann.

Eine Wundheilsalbe aus den harzhaltigen, balsamisch duftenden Knospen der Pappel gehört zu den ältesten überlieferten Rezepten von Galen. Sie wird seit Jahrhunderten bei Verbrennungen, Rheuma, Muskelschmerzen, Hautausschlägen, Wunden und Hämorrhoiden verwendet.. Sie wirkt antibakteriell, wundheilungsfördernd und entzündungshemmend.

Schwarzpappel-Heilsalbe

Schwarzpappel50 g Schwarzpappelknospen – Ölauszug (nach Wunsch kann auch Vogelmiere mitausgezogen werden) .Dazu 50 g stabiles Pflanzenöl, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl HO mit ungefähr 10 -15 Pappelknospen in ein feuerfestes Glas geben und 1 – 2 Stunden im Wasserbad bei 70 – 80 Grad unter gelegentlichem Rühren ausziehen lassen und danach abseihen.

5 g Bienenwachs (oder vegan Carnaubawachs)

Für besseres Einziehen der Salbe optional:

10 g Wollwachs bio (Lanolin anhydrit) – nicht vegan!

Eventuell 30 Tropfen ätherisches Öl mit wundheilenden Eigenschaften, zum Beispiel:

Lavendel fein, Kamille, Schafgarbe, Immortelle und/oder Cistrose

Optional:

10 Tropfen Pappelknospentinktur (ich habe Balsampappelknopsentinktur verwendet).

Weiter zur Anleitung Salbe rühren und Basisrezept 

Knospen in der Naturkosmetik

Aber auch in der Naturkosmetik können Ölmazerate der Knospen eingesetzt werden. Besonders die zarten Apfelknospen sind als pflegendes Knospenöl für empfindliche trockene Haut, tröpfchenweise auf die feuchte Haut aufgetragen, eine richtige Wohltat.

Apfelknospenöl

Für das Apfelknospenöl 50 ml Mandel- oder Aprikosenkernöl mit ungefähr 10 zerkleinerten Apfelknospen in ein mit Alkohol desinfiziertes Schraubgläschen geben und 1 – 2 Wochen ausziehen lassen. Dabei täglich Schütteln. Zur Verwendung die Knospen abseihen und das Knospenöl entweder tröpfchenweise auf die noch feuchte Haut einmassieren oder als Bestandteil einer Creme oder Schüttellotion weiterverwenden.

Literaturtipps:

Gemmotherapie BuchStern, C. (2022). Die Heilkraft der Pflanzenknospen. Trias. Einführungsbuch zur Gemmotherapie mit  Beschreibung von 23 Knospen und deren Einsatzmöglichkeiten.*

 

 

 

Gemmotherapie Buch 2Stern, C. (2024). Gemmotherapie: Grundlagen - Indikationen - Behandlung. 2. Auflage. Haug Verlag. Einführung in die Gemmotherapie mit Beschreibung der Anwendung von 40 Knospen.*

 

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