Wir sitzen unterm Hollerbusch... Holunder in Küche, Kosmetik & Hausapotheke
"Wir sitzen unterm Hollerbusch und machen alle husch, husch, husch..." An diesen Reigen aus meiner Kindheit muss ich immer denken, wenn ich an einem herrlich duftenden Holunderbusch vorbeikomme. Schon immer ranken sich Mythen um den weit verbreiteten Strauch, gilt er doch als Sitz der Erdgöttin Hulda/ Holda - besser bekannt als Frau Holle! Vor dem Holunder soll man seinen Hut ziehen, lautet eine alte Volksweisheit - zu recht, wie ich finde! Er ist auf vielfältige Weise einsetzbar in Küche, Kosmetik & Hausapotheke...
Holunder in der Küche
Mit seinem typischen Geruch und Geschmack bereichern die duftenden Blüten viele Gerichte. Ob als klassischer Blütensirup oder Holundergelee, als Limonade oder Likör, zum Aromatisieren von Wasser und Milchprodukten oder typisch "steirisch" als gebackene Holunderblüten - unzählige kulinarischen Verwendungszwecke warten auf dich!
Holunderblütensirup
1 Liter Wasser
2 kg Zucker
20 Holunderblütendolden
2 Bio - Orangen oder Limetten in Scheiben geschnitten
1 Bio - Zitrone in Scheiben geschnitten
20 g Zitronensäure
nach Geschmack zusätzlich eine Handvoll andere Kräuter wie Minze oder Rosenblüten o.ä.
Das Wasser mit dem Zucker aufkochen und abkühlen lassen. Den Holunder, die Orangen, die Zitrone, die Zitronensäure und eventuell die anderen Kräuter zur Zucker-Wasser-Mischung geben und für 3-5 Tage gekühlt ziehen lassen. Danach abseihen, nochmals auf mindestens 80 Grad erhitzen und in saubere Flaschen füllen. Der Sirup ist durch den hohen Zuckergehalt sehr süß und aromatisch, aber auch sehr gut haltbar.
Gebackene Holunderblüten
1/4 l (Pflanzen) Milch, 1 Ei (vegan 1 EL Stärke), 200 g Mehl und 1 Prise Salz zu einem Tropfteig verrühren. Ungefähr 10 frisch gepflückte Holunderblütendolden nacheinander an den Stielen in den Teig tauchen und in heißem Öl goldbraun ausbacken. Die gebackenen Blüten zart mit Staubzucker bestreuen und servieren. Guten Appetit!
Holunder in der Kosmetik
Holunderblüten schmecken nicht nur hervorragend, sondern wirken auch regenerierend auf die Haut. Als Grundlage für selbstgemachte Kosmetikprodukte wie Bodybars, Cremen oder Salben kann ein Ölauszug aus den Blüten dienen. Besonders eine Holundersalbe kann ich dir empfehlen - als After-sun-Pflege, bei Insektenstichen oder kleineren Wunden. Hier kommst du zur Anleitung Salbe rühren und Basisrezept.
Holunderblütenöl
Für das Öl brauchst du 3 - 5 bereits einige Stunden angetrocknete Holunderblütendolden, 100 g neutrales, pflanzliches Öl (Jojobaöl, Mandelöl, Sonnenblumenöl etc.), ein sauberes Glas mit Schraubverschluss und einen kleinen Top mit Wasser. Zuerst zupfst du die Blüten von den Stielen in das Glas und übergießt sie mit dem Öl. Dann stellst du das Glas in ein heißes Wasserbad (nicht mehr als 70 Grad) und lässt es rund eine Stunde ziehen. Danach lässt du das ganze Abkühlen und über Nacht zugedeckt ziehen. Am nächsten Tag wiederholst du das Erhitzen und ziehen lassen des Öls nochmals. Abkühlen lassen, abseihen und in eine saubere Flasche/sauberes Glas füllen. Fertig ist dein Holunderöl!
Holunder in der Hausapotheke
In der Hausapotheke werden die Holunderblüten gerne als schweißtreibender Tee bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Leg dir also jetzt deinen Vorrat an getrockneten Holunderblüten für den Winter an! Ebenfalls wirkt der Holunder immunstärkend und schleimlösend. Für eine "Sommergrippe" bietet sich auch die Herstellung eines Oxymels aus Holunderblüten an, die darüber hinaus auch noch köstlich als erfrischender Sirupersatz schmeckt.
Holunderblütenoxymel
500 g heller Blütenhonig (z.B. Akazienhonig)
250 g Apfelessig
10 Holunderblütendolden
Alle Zutaten in ein sauberes Glas füllen und unter täglichem Schütteln eine Woche ausziehen lassen. Abseihen und täglich 3 - 5 Eßlöffel mit Wasser verdünnt trinken.