Räuchern mit heimischen Pflanzen

Raeuchern Oktober 23

"Nichts weckt die Erinnerung so stark wie ein Duft!"

Die Geschichte des Räucherns

Ob bei kirchlichen oder kultischen Ritualen aber auch bei Geburt, Hochzeit und Tod, als Schutz vor Unwetter oder Dämonen sowie zur Linderung von körperlichen und seelischen Beschwerden wird bereits seit Jahrtausenden geräuchert.

Im alten Ägypten etwa wurden schon 1500 v. Chr. Räucherwaren wie Weihrauch und Myrrhe aus Arabien importiert. Auch das bekannte Kyphi wurde nahezu täglich in den Tempeln verräuchert. Berühmtheit erlangte ebenso die älteste Handelsstraße der Welt, die sogenannte Weihrauchstraße, auf der von Südarabien (heutiger Oman) bis zum Mittelmeer der Weihrauch transportiert wurde. Aber auch das Verräuchern des weißen Salbeis der Ureinwohner Amerikas oder des Beifuß bei den Kelten hat eine lange Geschichte. Sogar "Ötzi", der Mann aus dem Eis, trug bereits Zunderschwamm bei sich.

Das Verglimmen von Pflanzenteilen wie Blättern und Harzen gehört zu den ältesten Ritualen der Menschheit, welches quer durch alle Kulturen beschrieben wird.

Arten des Räucherns

Räucherkohle

Header Raeuchern

Eine sehr ursprüngliche Art zu Räuchern ist das Verglimmen der Räucherkräuter auf Holzkohle. Dazu wird dein feuerfestes Gefäß mit Sand oder Kieseln gefüllt und die Kohle mithilfe einer Räucherzange entzündet. Rasch läuft der Funken durch die Kohle und nun kann sie vorsichtig mit der Breitseite in den Sand gestellt werden. Erst wenn sie komplett durchgeglüht ist, wird sie mit der Vertiefung nach oben gelegt.

Nun wird etwa ein Teelöffel der bereitgestellten Räuchermischung auf die glühende Kohle gestreut. Besonders zarte Pflanzenteile können auch neben die Kohle gelegt werden - sie entwickeln auch dort sanften Duft. Sobald das Räucherwerk verbrannt ist, entfernt man es mit einem Löffel von der Kohle und kann wieder neues aufstreuen.

Räucherstövchen

Überall dort, wo der starke Rauch, der beim Räuchern auf Kohle entsteht, zu viel wäre, bietet sich das Räuchern auf einem Stövchen an. Ein Räucherstövchen ist vereinfacht gesagt eine Duftlampe, bei der die Wasserschale durch ein feines Metallsieb ersetzt wird. Unter dieses Sieb wird ein entzündetes Teelicht gestellt und darauf werden die Räucherwerke gestreut. Wird mehr Rauch gewünscht, werden die Kräuter direkt über das Teelicht geschoben, für weniger Rauch werden sie an den Rand des Siebs geschoben.

Ist das Sieb durch Harze verklebt, kann man es auf offener Flamme sauber "brennen", mit einer Drahtbürste abbürsten oder in heißes Öl legen und anschließend mit Spülmittel und Wasser reinigen.

Räucherbündel

Zum Binden von Räucherbündel lässt man die gesammelten Kräuter ein bis zwei Tage im Schatten antrocknen, damit sie nicht schimmeln. Dann werden sie auf dieselbe Länge geschnitten und mithilfe eines Naturbandes aus Bast, Hanf oder Baumwolle fest über Kreuz gebündelt. Entzündet wird nur die Spitze des Bündels, danach wird die Flamme ausgeblasen und die Kräuter können sanft verglimmen.

Kräuterverarbeitung

Harz und NadelnDas Sammeln von heimischen Kräutern und Harzen ist eine Beschäftigung für das ganze Jahr - ob zarter Huflattich im Frühling, blühende Kamille im Sommer, Hagebutten im Herbst oder Fichtenharz im Winter - es gibt immer etwas. Die sanft im Schatten getrockneten Kräuter werden am besten ordentlich beschriftet in Gläsern in einem dunklen Schrank aufbewahrt. Sehr schön sind auch Apothekergläser aus Braun- oder Blauglas.

Beim Zusammenstellen von Räuchermischungen kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Da reine Kräuter- oder Blütenmischungen sehr rasch verbrennen und manchmal ungewohnt und nicht immer angenehm riechen, empfiehlt sich folgendes Grundrezept:

  • 1 Wurzel (z.B. Alant, Baldrian...)
  • 1 Holz (z.B. Zirbenflocken, Lärchenrinde...)
  • 1-2 Harze (z.B. Fichten- oder Kiefernharz, Kirschgummi...)
  • 4-5 Kräuter oder Blüten (z.B. Rosenblüten, Melisse, Lorbeer, Orangenschalen...)

Jede Mischung sollte entweder 3, 5, 7 oder maximal 9 verschiedene Zutaten enthalten, die zu gleichen Teilen gemischt werden.

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