Wie alles begann... oder die Geschichte von Träumen, die Wirklichkeit wurden
Da steht Sie noch ganz einsam und verlassen da, die Blaue Elise - irgendwo in der Oststeiermark - und wartet im Dornröschenschlaf auf den Prinz, der sie wachküsst. Wir schreiben den Januar 2021 und statt einem rettenden Prinz sind WIR gekommen...
Der Bauwagen
Ein bisschen crazy ist die Geschichte schon: da wünsch ich mir einen Bauwagen UNBEDINGT mit Tonnendach, vonwegen Zirkuswagen und so. Tja, und genau diesen findet mein Mann im Jänner 2021 bei den Kleinanzeigen in Facebook. Schnell angerufen und eine Besichtigung vereinbart und bald darauf gibt es einen Kaufvertrag per Handschlag. Wenn da nicht ein kleines Problem wäre: ich habe gar kein Grundstück für den Wagen. Meine Familie und ich wohnen nämlich in einer Erdgeschoss-Wohnung, zwar mit 60 m2 Garten, aber da kann ich den Wagen wohl nicht hinstellen.
Also ein wenig herumfragen und schließlich bekommt er einen Standplatz bei einem Freund - zum damaligen Zeitpunkt unwissentlich kaum mehr als einen Kilometer von seinem endgültigen Standplatz entfernt...Zufälle gibt es manchmal - es ist schon fast unheimlich!
Während die Elise also aufgrund des winterlichen Wetters am neuen Standort weiter im Dornröschenschlaf verblieb, machten wir uns auf der Suche nach einem passenden Grundstück. Viele Fragen stellten wir uns: Sollen wir ein Bauland kaufen? Oder doch eine landwirtschaftliche Fläche? Wie groß soll das Ganze sein? 1000 m2 oder doch gleich ein ganzer Hektar? Und vorallem: wo soll das Grundstück sein? Viele Kleinanzeigen, zig Seiten von Immobilienmaklern und viele glücklose Besichtigungen später waren wir schon recht mutlos. Aber die Elise sollte nun endlich aus ihrem Schlaf geholt werden.
Die Renovierung beginnt
Tja, so sieht die Elise also von innen aus: der Bodenbelag ist nicht mehr zu gebrauchen und auch der Unterboden aus irgendwelchen mysteriösen Holzplatten ist morsch... da muss was Neues her! Also raus mit dem alten Zeugs, dann gleich mal das Untergestell entrosten und mit Rostschutz bearbeiten. Was für eine staubige Drecksarbeit! Aber zumindest sind die Wände innen recht ansehnlich - bloß gefühlte 100 Löcher zu kitten für den Herrn des Hauses ;-)
Nebenbei läuft die Grundstückssuche weiter und natürlich die Recherche zu Material für die Elise. Wir entschließen uns, die neue Bodenplatte aus ganz normalen OSB-Platten zu machen. Ein Bekannter rät uns nämlich, den Boden von aussen zu dämmen, da dies am wenigsten Ärger mit Kondenswasser und Höhenverlust macht. Gesagt, getan! An einem unheimlich heißen Tag macht sich mein Mann, mit Hilfe eines Freundes, hier nur der "Ingenieur" genannt an die Arbeit. Alles klappt gut und endlich kann man wieder in die Elise hineingehen, ohne das Gras darunter zusammenzutreten...
Wie die Elise zu ihrem Namen kam
Vielleicht fragst du dich die ganze Zeit, warum der Bauwagen "Die blaue Elise" heißt, wo doch so rein gar nix daran blau ist? Nun, zuerst war der Plan den Bauwagen in sattes Ochsenblut-Schwedenrot zu streichen, weil ich so auf Schwedenhäuser steh. Aber irgendwie war ich nicht so recht glücklich mit der Idee. Pinterest ist voll von roten Bauwägen und ich schwimme immer gerne ein wenig gegen den Strom. Tja, und jeder Bauwagen braucht einen Namen, dachte ich mir.
Ganz plötzlich war dann die Idee zum Namen da - was hab ich die "Blaue Elise" beim rosaroten Panther als Kind geliebt! Auch die Farbe blau finde ich ganz toll, besonders so ein taubenblau hat es mir angetan. Also ran an die Farbtöpfe, denn was aussen blau werden soll, muss innen auch blau werden. Für mehr blaue Montage und blaue Stunden und so... Aber zuerst haben wir mal den ganzen Wagen grundiert.
Und wie du siehst, ist es innen eher so ein hellblau geworden. Ich hatte ein wenig die Angst, dass das dunkle Taubenblau die gerade mal 10m2 zu klein wirken lässt.
Irgendwie ist uns dann nach dem Ausmalen die Luft am Projekt ausgegangen. Wir haben zwar bereits den Korkboden gekauft, aber ohne das passende Grundstück war die Arbeitsmotivation nicht so recht da. Tja, und langsam kamen mir so die ersten Zweifel, nachdem wir nebenbei immer mehr Grundstücke besichtigt haben und einfach nix gepasst hat: entweder zu groß, zu teuer, nur hügelig, zu abgelegen oder auch mitten im Dorf... War es zu blauäugig von uns, einfach einen Bauwagen zu kaufen, obwohl nicht einmal ein passendes Grundstück in Aussicht ist? Ich sah meinen Traum langsam platzen... so oft hatte ich im Kopf schon Gartenträume zu einem Grundstück geschmiedet, aber dann wurde wieder nix draus.
The eagle has landet
Aber da gibt es ja noch meinen Mann, der ist da wie ein Terrier - wenn er sich verbeißt, dann wird das was! Wie es halt oft so ist, war es mehr so eine zufällige Geschichte, aber es hat geklappt! 888m2 (888 - die Engelszahl - schon wieder so ein Zufall!) ehemaliger Kukuruzacker wanderten in meinen Besitz und wollten ein Garten werden. Nachdem der Acker dann geeggt war, stand auch der Übersiedelung der Elise auf ihren neuen Standort nichts mehr im Wege. The eagle has landet! Und ich begann, Gartenpläne zu zeichnen...
Die Elise fiel nach ihrer Überstellung wieder in tiefen Dornröschenschlaf - sie musste nämlich als Geräteschuppen und Materiallager dienen. Der alte Skoda meines Mannes wurde kurzerhand zum Transporter umfunktioniert, schließlich wollten wir so schnell als möglich einen Zaun um das Grundstück bekommen. Zum einen zum Fernhalten hungriger Bambis von allem, was gepflanzt werden sollte, aber auch um Akira gesicherten Freilauf zu ermöglichen, währenddessen wir arbeiten.
Wie man sieht, haben wir alle fleißig gegraben - mein Mann Löcher für die zig Zaunsäulen, ich Löcher für Bäume und Sträucher und Akira Löcher für... ich habe keine Ahnung, warum der Hund ständig buddelt! Nun ja, ganz so lustig war das nicht immer - der Boden ist sehr lehmig und tonhaltig, was die Grabarbeiten nicht grade vereinfacht hat. Aber dafür bau ich mir hier irgendwann einen Lehmbackofen, ganz bestimmt!
Wenige Tage vor Ostern war der Zaun fertig und wir konnten bei wildem Sturm unser erstes Osterfeuer am Grundstück machen.
Dann startete so richtig die Gartenarbeit - Beete anlegen, Gras säen, Tonnen von Unkraut jäten... aber langsam wurde es grüner!
Währenddessen hat mein Mann - seines Zeichens gelernter Tischler, welch ein Glück - das Innenleben der Elise "verschönert". Eine Zwischenwand wurde eingesetzt und es gibt nun eine "scheene" Trenntoilette in der Elise - stilecht umweltfreundlich und nachhaltig. Ein bisserl Drumherum fehlt noch.
Die Möblierung ist ein Mix aus Second hand, IKEA und ganz viel Tischlerpower meines Mannes, aber seht selbst! >>HIER<< geht es zum Bauwagenrundgang auf YouTube.
Und auch im Garten wächst es schon ganz ordentlich - inzwischen ist auch die Elise blau geworden. Aber die Geschichte der Blauen Elise und ihrem Garten ist noch nicht zu Ende geschrieben....to be continued...