Wohlriechende Lieblingsblume von Kaiserin Sisi - Das Veilchen
Am Wiener Hof war es üblich, das erste Veichen zu begrüßen und auch Kaiserin Sisi war dem herrlichen Veilchenduft verfallen. Trotz ihrer rigiden Essensbeschränkungen gönnte sie sich gerne köstliches Veilcheneis.
Das wohlriechende Veilchen (lateinisch Viola odorata) wächst häufig an Hecken, Zäunen oder am schattigen Waldrand. An seinem einzigartigen, herrlichen Duft ist es sofort zu erkennen - es gibt nämlich unzählige bei uns heimische Veilchenarten, denen dieser typische Wohlgeruch fehlt.
Das Veilchen als kulinarische Entdeckung
Der vornehme Veilchenduft zaubert besonders in Süßspeisen eine exquisite Note. Allerdings ist er sehr flüchtig und schwierig auf Dauer einzufangen. Einige Ideen habe ich aber für euch gesammelt.
Duftender Veilchenzucker
Hier braucht es gar kein großes Rezept - du vermörserst einfach Veilchenblüten mit etwas Zucker und lässt ihn ausgebreitet auf einem Backpapier 1-2 Tage durchtrocknen. Danach in geschlossene Gläser abfüllen. Du kannst mit dem Veilchenzucker deine Desserts verfeinern oder verstärkst damit den Geschmack deiner selbstkandierten Veilchen.
Lila Veilchensirup
Durch seine besondere Farbe und seinen herrlichen Duft verwandelt er Wasser, aber auch Prosecco oder Vanilleeis in eine wahre Köstlichkeit.
Du brauchst: 2 Stk. Bio-Zitronen, 500 g Zucker, 1-2 Hände Veilchenblüten und 500 ml Wasser. Zuerst kochst du das Wasser gemeinsam mit dem Zucker in einem Topf auf und lässt es abkühlen. Inzwischen presst du eine Zitrone aus, die andere schneidest du in Scheiben. Dann gibst du die Veilchen und die Zitronenscheiben in ein verschließbares Glas oder einen Topf mit Deckel und gießt das Zuckerwasser und den Zitronensaft darüber. 2-3 Tage im Kühlschrank durchziehen lassen und dann in saubere, kleine Flaschen abfüllen. Der Sirup hält sich gekühlt einige Monate - für eine längere Haltbarkeit musst du ihn auf mindestens 80 Grad vor dem Abfüllen in die Flaschen erhitzen. Darunter leidet der herrliche Geschmack aber etwas.
Da das Veilchen auch eine gute "Hustenpflanze" ist, kannst du es auch in deinem Jahreshustensirup verwenden. Oder aber du machst dir die Mühe und machst dir einen reinen Veilchensirup auf Zuckerbasis. Dazu schichtest du jeweils abwechselnd immer eine ca. zentimeterdicke Schicht Veilchen und Zucker abwechselnd in ein kleines Glas. Die oberste Schicht muss immer Zucker sein. Einige Wochen warm stehen lassen, bis der Zucker sich aufgelöst hat, abseihen und in desinfizierte Fläschchen abfüllen.
Kandierte Veilchen
Für die wunderschönen, dekorativen kandierten Veilchen benötigst du 1/8 l Wasser (oder alternativ Veilchensirup für noch intensiveren Geschmack), 300 g Zucker (oder Veilchenzucker). Mit dieser Menge kannst du rund 50 Veilchenköpfe kandieren. Zuerst erhitzt du das Wasser oder den Sirup und löst den Zucker darin auf. Die Blüten vorsichtig in der Mischung tauchen und 1-2 Tage auf einem Backpapier trocknen lassen.
Das Veilchen für Gesundheit und Schönheit
Eine wunderbare Möglichkeit, die violette Frühlingsblume auf der Haut einzusetzen, sind Salben und Balsame.
Veilchensalbe nach Hildegard von Bingen
Die Veilchensalbe nach Hildegard von Bingen ist eine sehr bekannte Zubereitung, die im Orginal mit Ziegenfett, Olivenöl und ätherischem Rosenöl hergestellt wird. Nun, diese Kombination kann ich mir geruchlich allerdings gar nicht zu Veilchen vorstellen, daher habe ich meine eigene Variante entwickelt.
Du brauchst 25 g Jojobaöl und 25 g Mandelöl, in dem du warm im Wasserbad eine Handvoll Veilchenblüten ausziehst. Wenn du möchtest, kannst du auch die Blätter des Veilchens zerkleinert mit in den Ölauszug geben. Den fertigen Ölauszug abseihen und 5 g Bienenwachs darin schmelzen (vegane Alternative: Beerenwachs). Alles auf Handwärme abkühlen lassen und 5 Tropfen ätherisches Rosenöl eintropfen. Am Schluss die fertige Salbe in einen mit Alkohol sterilisierten Tiegel abfüllen. Falls du dir mit der Salbenzubereitung unsicher bist, kannst du hier unter Duftende Weihrauchsalbe herstellen die einzelnen Schritte nochmals in einer Anleitung auf Youtube nachsehen.
Veilchensalbe eignet sich besonders zur Narbenpflege, aber auch gegen Brustzysten soll sie laut Hildegard von Bingen helfen.
Veilchenbalsam - Ein Auszug in Sheabutter
Eine Möglichkeit, den herrlichen Veilchenduft zu konservieren, ist eine Art Enfleurage in Sheabutter. Dazu gibst du in ein kleines Glas ca. 1 gehäuften Teelöffel Sheabutter und drückst einige Veilchenblüten mit sauberen Händen hinein. Dann streichst du wieder einen Teelöffel Sheabutter hinein und gibst wieder Veilchen hinzu. Die Schichtung kannst du einige Male wiederholen. Nach einigen Tagen erwärmst du die Sheabutter sanft bis zum Schmelzpunkt und fischt die Veilchen wieder heraus. Danach beginnst du mit der nun schon leicht duftigen Sheabutter wiederum mit neuen Blüten die Schichtung und gehst vor, wie beim ersten Mal. Nach 3-4 facher Durchführung der Schichtung erhältst du eine herrlich duftende Veilchenbutter, die du pur verwenden kannst. Oder du benützt sie als Grundlage für eine duftende Veilchenwhip - dazu wandelst du dir einfach das Rezept der Gänseblümchen-Body-Whip aus meinem Artikel Tausendschönes Gänseblümchen ab!
Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren der Rezepte!